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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 689

1877 - Leipzig : Teubner
Maiestas karischen Marsyas ^vergrößert. Zwischen Myns und Priene mündet er in das ikarische Meer. Er war nicht breit, aber sehr tief und schlammreich (deshalb hat sich die Küste jetzt sehr verändert) und verursachte oft Ueberschwemmungen. Hom. Ii. 2, 869. Hdt. 7, 26. 30. Thue. 8, 17. Maiestas ist ein Attribut für diejenigen Personen und Gegenstände, denen die höchste Würde und Hoheit zukommt, z. B. die Gottheit, des Volkes, des Staats und zuletzt des Kaisers. Cie. de or. 2, 39. Wer diese Majestät des römischen Volkes beeinträchtigte, beging ein Verbrechen, crimen minutae maiestatis. Schon unter den Königen hieß solcher Hochverrath perduellio, die Strafe war Kreuzigung (Liv. 1, 26.). Der Freistaat nahm dieses Hochverraths-gesetz hinüber; srüher schützte es den König, nun den Staat und seine republikanische Verfassung. Daher war derjenige der perduellio schuldig, wer sich nicht den Gesetzen fügte und nach Alleinherrschaft strebte. Allmählich wurde weiter und strenger definirt, zunächst nahm das crimen minutae maiestatis, das sich etwa seit 150 v. C. ausbildete, die minder wichtigen Fälle der perduellio in sich auf, in dem letzten Jahrhnndert der Republik verdrängte es jedoch durch stets erweiterte Ausdehnung dieselbe ganz; als Strafe trat Verbannung ein. Das erste Gesetz de maiestate immi-nuta war die lex Appuleia, 100 v. C., gegen Störung der Tribunen und gegen Aufruhr gerichtet (die lex Mamilia gegen Jugurtha's Freunde nannte das Verbrechen wenigstens nicht mai. immin.). Es folgte die lex Varia, 91 v. C., gegen die, quorum dolo malo socii ad arma ire coacti essent. Viel wichtiger war die lex Cornelia etwa 80 v. C., welche Erregung eines Aufstandes, Störung eines Magistrats in seinem Amte und die Handlungsweise des Magistrats, welcher seine Amtsbesngniß übertrat oder die römische Hoheit compromittirte, mit aquae et ignis interdictio bedrohte. In der sehr umfassenden Iex Iulia 46 v. C. wurden alle Perdnellions-handlnngen, welche noch nicht als mai. immin. galten, in das crim. mai. hinübergenommen. Sie betrafen A) Proditio, wirkliche Verrätherei oder Verrath aus Feigheit oder Schwäche, Desertion; B) staatsgefährliche Handlungen (Bildung von verbrecherischen Clubs, Complotte und Verschwörungen, Aufruhr und Aufstand); C) Gefährdung der Staatshoheit durch Magistrate. Tac. ann. 1, 72. Die lex Iulia blieb unter den Kaisern die Grundlage der Bestrafung diefes Verbrechens. Doch erweiterte man den Kreis der als mai. imm. zu bestrafenden Vergehen dahin, daß Angriffe auf des Kaisers Person (Nachstellungen, Injurien und Respectwidrigkeiten überhaupt), Meineid bei des Kaisers Namen, Anmaßung kaiserlicher Ehren, Prägen von Goldmünzen n. s. w. unter diesen Begriff zusammengesaßt wurden. Es war natürlich, daß unter Tiberins, dem nicht, wie bei Au-gustus, die Liebe der erlauchten Familie zur Seite stand, der Kreis der Majestätsverbrechen noch weiter gezogen wurde; früher wurden nur hoch-verräterische Thaten bestraft, jetzt verfiel man auch den Majestätsgesetzen durch unliebsame Worte gegen den Princeps und dessen Familienglieder; Befragung der Wahrsager und Chaldäer über das Schicksal des Kaisers war verdächtig, über- Real-Lexikon des class. Alterthums. 5. Aufl. — Makar. 689 Haupt was sich nur als respectwidrig gegen den Fürsten deuten ließ, verfiel der Klage des Hochverrats; über das Einzelne f. Suet. Tib. 58. Bio Cass. bl, 24. und Tac. mehrfach. Freilich suchte Tiberins confeqnent die Verurtheilung zu hintertreiben, aber das Gesetz selber wollte er nicht missen {Tac. ann. 2, 72. exercendas esse leges), auch nicht die Wächter des Gesetzes. Jeder, welches Standes, Geschlechtes und Alters er war, durfte klagen und sich den Lohn der Delatores (s. d.) verdienen. Tiberins, darf man sagen, handelte dabei nicht etwa, wie behauptet wird, ans Grausamkeit und Blutdurst, sondern vielmehr, er glaubte dieses Schutzes gegen die ihn zum Theil hassenden aristokratischen Familien zu bedürfen, aber fein Fehler war die Selbstüberschätzung und das falfche und eitle Vertrauen auf bloße menschliche Willenskraft. Er unterlag allmählich feiner Leidenschaft, bald auch dem Spielen mit den entfesselten Gewalten der Delatoren. Mochte er sie wiederholt bestrafen, da er weiter spielte mit der Gefahr, ging er darüber unter, und schließlich waren die Majestätsanklagen fast alleinige Beschäftigungen des Senats, indem sie zur Ergänzung jeder andern Klage, die nicht durch sich zum Untergange des Beklagten führen konnte, dienten (addito maiestatis crimine, quod tum omnium accusationum complementum erat, Tac. ann. 3, 38.). Als Strafe des Majestätsverbrechens trat schon unter Tiberins statt der Verbannung bisweilen das Todesurtheil ein {Tac. ann. 6, 18.), Confiscation des Vermögens war stets mit der Vernrtheilnng verbunden. In schwereren Fällen wurden selbst die Kinder der Hochverräter gelobtet, z. B. die des Sejanns {Tac. ann. 5, 9.). Manche der späteren Kaiser änderten bei anbeten Zeiten an dem schweren Drucke der Majestätsgesetze, andere, je nach ihrem Naturell, arteten mehr oder weniger in bloße Willkür und Laune, auch Grausamkeit aus. Vgl. Rein, Criminalrecht der Römer, S. 494 ff. Mainädes s. Dionysos, 5. Mainälos, 1) to Muivalov ogog, ein zwischen Megalopolis und Tegea sich hinziehendes Gebirge Arkadiens, der Lieblingsansenthalt des Pan. Öv. fast. 4, 650. Auch von einer Stadt Mainalon sanden sich in späterer Zeit noch Spnren, und ein Theil der Gegend, welche der Helisson durchströmt, hieß das mainalische Gefilde. Strab. 8, 388. Theocr. 1, 124. Verg. E. 8, 22. 10, 55. — 2) s. Lykaon. Maion s. Tydeus. Maira, Muiqcc, 1) s. Ikariös. — 2) Tochter des Proitos, Gefährtin der Artemis, von dieser getödtet, weil sie mit Zeus den Lokros (der mit Amphion und Zethos Theben gründete) erzeugte. Hom. Ii. 11, 326. — 3) Tochter des Atlas, Gemahlin des Tegeates, Sohnes des Lykaon, deren Grabmal zu Tegea und Mantineia war (von Pausanias mit der vorigen identificirt). Mdxai, Macae, 1) arabische Völkerschaft ant persischen Meerbusen bis zu dem am Eingänge desselben gelegenen Vorgebirge Maketa (j. C. Muffendem). Strab. 16, 765. — 2) Libysche Völkerschaft zwischen der großen und kleinen Syrte, östlich von den Ginbanen am Fl. Kinyps. Hdt. 4, 175. Diod. Sic. 3, 48. Makar, Makareus? Müxoiq, -tug, 1) Sohn 44

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 704

1877 - Leipzig : Teubner
Volkssage, in der eine Dummheit dargestellt war, die sich selbst für klug hielt. Der M. bildet somit eilt Gegenstück zu dem deutschen Eulenspiegel, dem Schlaukopf unter der Maske der Dummheit. Er war der Held eines scherzhaften, dem Homer fälschlich zugeschriebenen kleinen Epos, das Aristoteles (poet. 4.) als den Ansang der attischen Komödie ansieht, während er Ilias und Odyssee als Vorgängerinnen der Tragödie betrachtet. Die Einschiebung von iambischen Versen unter die Hexameter dieses Epos wird dem Pigres, einem Sohn ober Bruder der berühmten torischen Königin Artemisia zur Zeit des Lerxes, zugeschrieben, der auch Pentameter in die Ilias eingeschoben haben soll und von manchen für den Verfasser der Batrachomyomachie gehalten wurde. Marii, ein plebejisches Geschlecht; zuerst wird aus ihm genannt: 1) E. Marius, der berühmte Besieger der Eimbern und Teutonen. Er war im I. 156 v. E. in dem Dorfe Eereatä (daher Ce-reatae Marianae später genannt, j. Easamare, d. h. Mariusheimat) bei Arpiuum geboren (Plut. Mar. 4. vgl. Sal. Jug. 63.), von niederem Stande, und erhielt eine dem angemessene Erziehung. Indem er den Wissenschaften fremd blieb, wuchs er in strenger, einfacher Zucht aus, war von kräftigem, abgehärtetem Körper, der Hunger und Durst, Hitze und Kälte in gleicher Weise ertrug. Er wurde mit ganzer Seele Soldat, erlernte den Kriegsdienst in Spanien und bildete sich hier unter dem jüngern Scipio, zugleich mit seinem itachherigen Gegner Jugurtha, zum tüchtigen Feldherrn aus. Cie. Font. 15. Veil. Pat. 2, 9. Plut. Mar. 3. So hatte er die Bahn betreten, welche allein es dem ahnenlosen, niedrig gebornen, aber ehrgeizigen Jüngling möglich machte, zu hohen Ehren emporzusteigen und die Patricier seine niebere Herkunft vergessen zu lassen. Dazu kam, daß aus den nnter einem Baume schlafenden Jüngling einst ein Adlernest mit 7 Jungen herabgefallen war, was die Weissager auf eine große Zttkuuft und glänzendes Glück (die 7 Jungen auf die 7 Cousulate) beuteten. Val Max. 6, 9, 14. Im I. 119 würde er Volkstribun. In biesem Amte, in welchem er ein Gesetz de suffragiis ferendis bnrchsetzte, zur Beschränkung der Cor-ruptiou bei den Wahlen, zeigte sich der angeborene Ungestüm seines Charakters und seine große Heftigkeit. Aber höhere Aemter zu erlangen, mis-lang ihm vor der Hand. Erst seine Heirath mit der Julia, einer Tante des Jul. Cäsar, vermittelte dem mit einem der edelsten und ältesten Abelsgeschlechter Roms tierburtbenen M. im I. 116 den Zutritt zur Prätur und gab ihm als Statthalter Spaniens Gelegenheit, nicht nur seine militärischen Fähigkeiten zu bewähren, sonbem auch durch rebliche und feste Verwaltung und Hanbhabnng der öffentlichen Sicherheit seinem Namen einen guten Ruf zu verschaffen. Plut. Mar. 5. Aber festen Grund zu feinem kriegerischen Ruhme legte er erst im Kampfe gegen Jugurtha, in welchem er als Legat dem Metellus zur Seite stand, die zerrüttete Disciplin herstellen hals und zur Besiegung des feindlichen Königs wesentlich beitrug (109). Plut. Mar. 7. Sali. Jug. 46 ff. So erbat er sich von Metellus Urlaub, erhielt ihn aber erst nach langem Zögern und ging zur Consulatswahl nach Rom. Den Optimalen war der rauhe, gerade, derbe Kriegs.-mann natürlich sehr unbequem; er haßte die damals üblich gewordene Bestechlichkeit der Vornehmen, er war uneigennützig und rechtlich, zu Hofiren verstand er nicht, und doch bahnten sich damals die jungen Römer dadurch am schnellsten den Weg zur Macht. Aber M. besaß die Gunst der Plebejer, bereu Stanbesgenosse er war, er besaß die Liebe der Soldaten, mit benen er wie mit seines Gleichen verkehrte, aber es boch ver staub, ihre Zügellosigkeit zu hemmen; er hatte sich als wackern Haubegen wie als tüchtigen Führer gezeigt, und man wagte es daher trotz der Abneigung gegen den Emporkömmling nicht, seiner Bewerbung ernstliche Hindernisse in den Weg zu legen. Sal. Jug. 73. Plut. Mar. 8. 9. Er wurde daher im I. 107 Consul, und man bekam an ihm einen bessern Feldherrn gegen Jugurtha, als es die bisherigen zum Theil trotz ihres adeligen Wesens und ihrer griechischen Bildung, welche freilich dem rohen Bauernsohne abging, gewesen waren. Mit dem Oberbefehl gegen Jugurtha ging er nach Afrika, wohin er zur Verstärkung des Heeres Rekruten aus den niedrigsten, meist besitzlosen Schichten des Volkes mitnahm. Dadurch gewann er zugleich für weitere Pläne treue Anhänger. Er erfocht nun bald glänzende Siege über den Gegner, der endlich durch Snlla's Ränke und Verrath seines Schwiegervaters Boc-chus in die Gewalt der Römer gerieth, im I. 106. Des M. Ruhm war so groß, daß man ihn im I. 104 in seiner Abwesenheit zum Consul gegen die Rom und Italien bedrohenden Cimbem und Teutonen erwählte und ihn auch in den 3 folgenden Jahren immer wieder wählte, ein Ereigniß, fo unerhört in den Annalen Roms wie ungesetzlich. Aber von ihm allein erwartete man Rettung. Plut. Mar. 14. Veil. Pat. 2, 12. Nachdem er die entmuthigten Römer in seinem stark verschanzten Lager an den Usern der Rhone an den Anblick der wilben Feinde gewöhnt und sich selbst in seinem, freilich den Aristokraten lächerlichen, dem aromatischen Bauer aber erklärlichen Aberglauben von einer syrischen Wahrsagerin Martha Rath geholt hatte (man benke an Wallenstein), zog er den Teutonen, als sie an seinem Lager vorüberzogen, um den Weg nach Italien einzuschlagen, nach und schlug sie gänzlich bei Aquä Sextiä (Aix) 102. Plut. Mar. 19 ff. Kurz nach der Schlacht erhielt er die Glückwünsche zum fünften Confulate. Darauf zog er nach Oberitalien (101) und besiegte, nachdem er sich mit dem Heere des Proconsuls Catulus, unter dem auch Sulla biente, vereinigt hatte, die ßimbern auf den ranbischen Felbern in der Nähe von Vercellä (j. Vercelli). Plut. Mar. 25 f. Flor. 3, 3. Sie würden gänzlich vernichtet. Dem Retter Roms wurden die größten Ehren beim Triumphe zu Theil; mit Begeisterung begrüßte ihn das Volk und nannte ihn bett zweiten Romnlns, beit zweiten Ccimillus; selbst die Aristokraten streuten ihm Weihrauch. Man wählte den ehrgeizigen Mann, dem alle Ehren und Schmeicheleien den Kops verwirren mußten, auch im I. 100 zum Consul. Plut. Mar. 38. Nun aber sollte sich seine Befähigung zum Staatsmanne zeigen. Aber sie äußerte sich in zweibeutigen Ränken, namentlich baburch, daß er seinen alten Gegner Metellns

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 60

1877 - Leipzig : Teubner
60 Alipilus — säule dieser Göttin und ein Tempel des Asklepios befand. Alipilus, der Sclave, der besonders in den Bädern das Geschäft hatte, die Haare unter der Achsel mittelst einer Kneipzange (volsella) aus-znreißen (vellere alas, Juv. 11, 157). Dies gehörte zur Galanterie der Weichlinge, die zuletzt am ganzen Körper glatt sein wollten (isti volsi atque expoliti, Sen. controv. l.praef.). Bisweilen geschah es auch durch aufgelegte Pech- oder Harzpflaster (ipllco&Qov, d-Qconalj,), daher resinata iu-ventus, Juv. 8, 114. Aliso, nach Vellejus (2, 120.) und Tacitus (ann. 2, 7.) eine römische Veste an der Lippe, von Drnsns im I. 11 v. C. augelegt, als Stützpunkt der Operationen gegen die Germanen (nach Bio Cass. 54, 33. am Einfluß des Aliso in die Lupia). Nach der Niederlage des Varus von den Deutschen erobert, ward sie im I. 15 n. (£.■ wieder hergestellt, im folgenden Jahre von den Germanen belagert, von Germaniens aber entsetzt. Die Lage ist streitig; nach einigen ist es das H. Elsen bei Paderborn, nach Andern lag es bei Hamm oder bei Wesel od. bei Haltern. Vgl. Essellen, das röm. Castell Aliso, der Teutob. Wald u. die Pontes longi. Hannover 1857. Alkaios, ’Aihcclos, 1) s. Perseus, 1. — 2) s. Herakles, 5. — 3) Alcaeus, berühmter lyrischer Dichter der Griechen, aus Mytilene auf Lesbos, um 612 v. C., Ol. 43. blühend, älterer Zeitgenosse der Sappho. Er gehörte einem vornehmen Geschlechte und der Adelspartei seiner Vaterstadt an, stritt tapfer in der Fehde gegen die Athener um den Besitz von Sigeion und betheiligte sich mit leidenschaftlichem Sinne, aber ausdauerndem Muthe an den Kämpfen seiner Partei gegen die Tyrannen Melanchros, Myrsilos u. A., sowie auch j gegen den zum Aisymneten (s. b.) erwählten weisen Volkssrennd Pittakos, wodurch er längere Zeit gezwungen war sein Vaterland zu meiden. Zuletzt kam er bei dem Versuche, die Rückkehr ins Vaterland zu erzwingen, in die Gewalt des Pittakos, der ihm großmüthig verzieh. Ob er darauf wieder in die Fremde gezogen oder ruhig im Vaterlande geblieben ist, bleibt ungewiß. Seine Gedichte, von den Alexandrinern in 10 Bücher getheilt, aber uns nur in spärlichen Ueberresten erhalten, waren im aiolischen, durch epische Formen gemilderten Dialekt verfaßt und trugen die Eigenthümlichkeit der aiolischen Dichtungsart an sich, offenes und kühnes Hervortreten der Persönlichkeit, Feuer und Erregbarkeit der Gefühle. Eine zornige Leidenschaftlichkeit, aber auch ein starkes männliches Gemüth zeigten besonders seine politischen Gedichte (ozccolcotlnd), die sich auf die Kämpfe der lesbischen Adelspartei bezogen. Die Horazischen Lieder (1, 14. u. 37.) sind Nachbildungen. Außerdem dichtete er mehr episch gehaltene Hymnen auf die Götter und einige, starke Sinnlichkeit athmende Trink- und Liebeslieder (avfnzozly.ix und sgo-rixa). In jepen zeigt er sich besonders erfinderisch in Motiven, die zum Trinken einladen sollen (Anklänge vielfach bei Horaz, wie od. 1, 9.), betrachtet aber den Wein nicht blos von Seite des sinnlichen Genusses, sondern mehr nach seinen edeln geistigen Wirkungen. Von seinen Liebesliedern wissen wir wenig. Doch vgl. Horaz, od. l, 32, 5. Er zeichnet sich aus durch kraftvolle, rasche, würdige Dic- Alkibiades. tion, anschauliche Bilder und geniale Behandlung der metrischen Knust. Die alkalische Strophe ist von ihm erfunden. Die Fragmente find gesammelt und herausgegeben von A. Matthiä, 1827, am besten in Bergk's poet. lyric. gr. — 4) ans Mytilene, Komiker und jüngerer Nebenbuhler des Aristophaues, Verf. von 10 meist der Mythologie i entlehnten Komödien, unter denen der Titel Kcoiicpsozqaycpdia merkwürdig ist. — 5) aus Messenien, Epigrammdichter ans ungewisser Zeit. Unter seinem Namen finden sich 22 Stücke in der griechischen Anthologie. Alkainenes s. Bildhauer, 6. Alkathöos, ’Alxu&oos, ’Alxd&ovg, 1) S. des Pelops und der Hippodameia in Elis, töbtete auf dem Kithairon einen Löwen, der den Sohn des Megarens zerrissen hatte, und erhielt von diesem zum Dank seine Tochter Euaichme zur Gemahlin und nach seinem Tode die Herrschaft über Megara. Er stellte mit Hülfe Apollons die Mauern der Stadt, welche die Kreter zerstört Hatten, wieder Her und erbaute die eine von den zwei Burgen Megara's, Alkalhoe, mit einem Tempel des Apollon. Wo Apollon,der diesen bei der Arbeit unterstützte,die Kithara hingestellt hatte, zeigte man später einen klingenden Stein. Er hatte in Megara ein Heroen, und die Spiele ’Alxa&oia wurden ihm zu Ehren gefeiert. — 2) ein Troer (f. Aineias). Alkestis s. A dm et os. Alketas (Alyisrcxg,) l) König von Epeiros, von s. Vater Arybas wegen seines wilden, trotzigen Sinnes vom Throne ausgeschlossen. Nach des Vaters Tode würde er jeboch König, 313 v. C., und erwarb sich die Gunst und den Schutz des Kassanber von Makedonien. Beibes sicherte ihm, der sich bei seinen Lanbsleuten kalb durch seine Grausamkeit und Härte verhaßt gemacht hatte, eine zeitlang die Herrschaft, bis die Erbitterung der Epei-roten so hoch stieg, daß sie ihn erschlugen und den jungen Pyrrhos, den Sohn seines verstorbenen jüngeren Bruder Aiakides, zum Könige ausriefen, im I. 307. Flut. Pyrrh. 3. — 2) einer der Feldherrn Alexanders des Großen. Als sein Bruder Perdikkas, der von Alexander noch vor seinem Ende bestellte Reichsverweser, auf dem Zuge gegen Aegypten (321) ermordet wurde, befand sich Alketas in Asien auf Seiten des Eumenes. Von den Gegnern gleich Eumenes und anderen Vertheidigern des Königshauses geächtet, begab er sich nach Pisi-dien, dessen Bewohner sich zum großen Theil an ihn anschlossen. Aber in offener Schlacht besiegt, wurde er von einigen Bürgern der Stadt Termessos verrathen und stürzte sich in sein Schwert, um nicht Gefangener seiner Gegner zu werben. Arr. 4, 27. Diod. Sic. 18, 44 ff. Alkibiädes, ’Axkißidsriq, S. des Kleinias, geb. zu Athen um 450, brei Jahre vor bent Tode s. Vaters. Des verwaisten Knaben Vormunb würde zunächst sein naher Verwandter, der berühmte Perikles. Von großen geistigen Anlagen, schöner Körpergestalt, großem Reichthum, zeigte er zugleich grenzenlosen Leichtsinn, entschiebenen Hang zu Ausschweifungen und eben so viel Zügellosigkeit und Muthwillen. Dabei liebenswürdig und beredt, verstand er es, sich Liebe beim Volke zu erwerben, wodurch er, unterstützt von seinem Reichthum, der es ihm verstattete Freigebigkeit und nötigenfalls Verschwendung zu üben, zu großem

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 147

1877 - Leipzig : Teubner
Astura — aus Alexandrien kommen lassen mußte. Dagegen blühte schon vor der Zeit der Kaiser und unter ihnen um so mehr zu Rom die Astrologie, und ganze Banden von Astrologen, Chaldäern oder Magiern, auch wol Mathematiker genannt, standen am Forum aus, oder gingen auch in die Hänser und weissagten und erklärten aus den Gestirnen die Schicksale der Menschen. Das Näljere Chaldaei. Astüra, 1) rechter Nebenfluß des Durius im tarraconensischen Spanien, j. Ezla. — 2) Fluß in Latinm, südöstlich von Antinm {Liv. 8, 13. Plin. n. h. 3, 5, 9.), noch j. Astura oder Stura. Auf einer Insel desselben lag die gleichnamige Stadt (j. Torre d'astura) mit gutem Landungsplatze, in der Nähe ein Landgut des Cicero. Cic. ad fam. 6, 19. ad Au. 12, 40. 13, 26. Asturia, Aorovqlct, Landschaft des nördlichen Hispaniens (der westliche Theil des heutigen Asturiens und ein Theil von Leon), im O. von den Cantabrern und Vaccäern, im S. von den Vet-tonen, im W. von den Galläciern, im N. vom Meere begrenzt, voll metallreicher Gebirge. Die wilden Astures zählten (P/m. n. h. 3, 3, 4.) in 22 Völkerschaften 240,000 Freie und zerfielen in die nördlichen Transmontani und die südlichen Au-gustani. Hauptstadt Asturica Augusta, j. Astorga. Astyäges, ’Aoxvüyris, Sohn des Kyaxares, letzter König der Meder, Vater der an den Perser Kam-byses vermählten Manbane, Großvater des Kyros, der ihn vom Throne stieß und das persische Reich gründete (560 v. C.) Just. 1, 4 ff. Vgl. Kyros. Astyänax s. Hektor. Astydämas, ’Aorvsdjiccs, 2 Tragiker in Athen, Vater und Sohn. Der erste, Sohn des Morsimos und einer Schwester des Aischylos, hat nach Snidas 240 Tragödien gedichtet und fünfzehnmal gesiegt. Sein erstes Auftreten fällt in Ol. 95, 3., sein erster Sieg Ol. 102, 1. Nur Titel einiger Stücke und ein Epigramm sind noch vorhanden. Auf sein Selbstgefühl bezieht sich das Sprichwort aavrov sncuveig, cognsq ’Aazvstxfiag. — S. Sohn wird ebenfalls als Trag, erwähnt. Vgl. Nauck, trag. Graec. fragm. S., 603 ’Aorvvöfioi, zunächst die stadtschirmenden Götter, sodann Beamte, die für die Baupolizei und die Ordnung in den Straßen zu sorgen hatten, in Athen 10, 5 für die Stadt, 5 für den Peiraiens. Sie hatten die Straßenpolizei, die Aufsicht über Reinigung der Straßen, über Sitte und Anstand auf denselben u. s. w., und wachten darüber, daß beim Häuserbau den Polizeivorschriften genügt wurde (während für den Wegebau und die Pflasterung der Straßen in der Stadt die 'Odonoioi sorgten). Vielleicht hatten sie auch die Luxusgesetze zu handhaben. In allen Processen, die aus der Uebertretung der von ihnen zu handhabenden Gesetze hervorgingen, hatten sie die Hegemonie. Astyöche s. Askalaphos. Astypalaia, Aoxvjtülccia, griechische Sporaben-insel, die Grenzmarke Europas gegen Asien, mit gleichnamiger Stadt, hellenisirt durch Kolonisation von Megara aus. Unter den Römern behielt sie ihre Autonomie. Für den Ackerbau bot sie wenig Raum, wol aber für Viehzucht, Jagb und Fischerei. Plin. n. h. 4, 12, 23. Strab. 10, 488. — 2) Stadt auf der Insel Kos. — 3) Vorgebirge Attika's nordwestlich von Sunion; vor ihm liegt die kleine Insel Elaiussa. Asylum. 147 Astyra, -ae, ra ”agtvqcx, ein Ort in Mysien am Sumpfe Sapra, nordwestl. von Adramyttion. Xen. Hell. 4, 1, 41. In der Nähe war ein heiliger Hain der Artemis, die daher den Beinamen ’Aaw-grivri führte. ’Aovua ist die einem Frernben vom Staate verbürgte Sicherheit der Person und des Eigenthums gegen Beschädigung irgend welcher Art. Asylum. Die von Menschen und menschlicher Uebernmcht nnschnldig Verfolgten hatten in den frühesten Zeiten der bloßen Gewalt nur die eine Zuflucht zu deu Göttern und deren Tempeln, vor denen auch selbst der Rohste und Gewaltigste noch immer eine gewisse Sehen empfand. Auch später, als sich ein geordnetes Staatswesen ausgebildet hatte, ließ man das uralte Recht der Götter, Verfolgten Schutz zu gewähren, unangetastet, ja selbst der wirklich Schuldige durfte auf heiligem Boden nicht ergriffen und getödtet werden. Solche Zufluchtsorte oder Asyle waren ursprünglich heilige Haine und Bezirke, später auch wirkliche Tempel, mit einem öffentlich geweihten Umkreise. Die Verächter solchen Gottesschutzes traf die göttliche Rache; auch Menfchen und Staaten fordern Sühnung für begangene Gottesfrevel. Thue. 1, 126 ff. Das älteste Asyl soll das der Herakliden zu Athen gewesen sein; in späterer Zeit waren dort 7 Altäre verschiedener Gottheiten mit dem Asylrechte (ins asyli, aavllcc). Unzählige im Übrigen Griechenland werden häufig erwähnt, z. B. der Tempel des Poseidon^ zu Tainaron in Lakonien, der der Athene Chalkwikos zu Sparta (Nep. Paus. 4 f.) und der des Apollon zu Delos. Liv. 35, 51. Auf römischem Boden gedieh diese Anschauungsweise und Sitte weniger, obschon das angeblich von Romnlus zur Vermehrung der Bewohner seiner neuen Stadt eingerichtete Asyl bekannt ist. Liv. 1, 8. Verg. A. 8, 342 ff. Es war dies ein Eichenhain auf dem kapitolinischen Berge in dem Jntermontinm zwischen der Bnrg (arx) und dem Capitol. Doch verlor sich die Bedeutung desselben bald, da nach Bio Cass. 47, 19. dieser heilige Ort nach und nach so umbaut und eingeschlossen wurde, daß Niemand mehr hineinkommen konnte. Obschon Dio dieses Asyl für das einzige in Rom hält, finbet sich boch noch (Dion. Hai. 4, 26.) das der Diana auf dem aventinischen Berge angegeben. Jnbessen hat diese ganze Einrichtung boch nie in der praktischen Staats-anffassung des Römers eine tiefere Bebeutuug, wie sie sich sortwährenb im griechischen Leben erhielt, gewinnen können. Als Griechenlanb enblich unter römische Herrschaft kam, mochten die Ansichten der Republik wol das griech. Wesen in dieser Beziehung gewähren lassen, und konnten manche Tempel sich der Bestätigung ihres Asylrechts durch römische Felbherren mit Recht rühmen; aber in bett Zeiten der Alleinherrschaft, als zumal die Asylie Anspruch baraus machte, selbst offenbare Verbrecher zu schützen und dem zustänbigen Gerichte zu entziehen, konnten Conflicte mit dem Staate nicht ausbleiben. Dennoch war in den Gemüthern der orientalischen Völkerschaften dieser Glaube an die schützende Macht ihrer Göttertempel noch zu tief gewurzelt, als daß es den römischen Behörden der einzelnen Städte möglich gewesen wäre, gegen die Zusammenrottungen des großen Haufens durch-zudringen. Tac. ann. 3, 60. Deshalb erging zunächst 22 n. C. ein Befehl vom Kaiser Tiberins, 10*

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 261

1877 - Leipzig : Teubner
Consistorium gistratus bei gewissen Geschäften der freiwilligen Gerichtsbarkeit, z. 93. bei Manumissionen u. dgl., zur Hand gingen. . Consistorium hieß seit Diocletian der katser-liche Staatsrath, welcher aus den angesehensten Männern bestand und sich mit dem Kaiser über Legislation, Administration und Justiz berieth. Schon Augustus und Tiberius hatten ein solches Consilium oder Auditorium, und die folgenden Kaiser behielten diese Sitte bei. Ursprünglich hieß der Saal so, in welchem sich diese Räthe versammelten, dann wurde der Name aus bieje selbst übertragen. Constans, Sohn Constantins des Großen und der Fausta, geb. um 320, wurde', 13 I. alt, Cäsar und erhielt nach seines Vaters Tode Jllyrien, Afrika und Italien, wozu er nach seines Bruders Constantins Ii. Tode noch einen großen Theil des Reiches hinzufügte. Zos. 2, 39. 42. Au/r. I ict.ep. 41. Durch Schmeichler verführt, gering geschätzt vom Heere wegen seiner Liebhaberei für die Jagd, wurde er bei einem Aufstande des Magnentins von feinen eigenen Soldaten verlassen und auf der Flucht im südlichen Gallien ermordet, 347. Ueber feinen Charakter f. Amm. Marc. 16, 7. Constantia, Schwester Constantins d. G., Gemahlin des Lieinius (313), nahm sich, als dieser von ihrem Bruder besiegt war, seiner bei Konstantin anfangs mit Erfolg an. Sie starb 327. — 2) Name mehrerer nach ihr oder dem K. Con-ftantinus benannten Städte in Phoinikieu, Palästina, Cypern rc. Constantma s. Ci Ha. Constantinopölis s. Byzantion. Constantlnus, 1) C. Flavin svaleriusau-relius Claudius, geb. den 28. Febr. 274 n. C. entweder zu Na'isus in Mösien oder zu Drepanum bei Nikomedien. Cr war von Jugend aus mit dem Kriegsdienste beschäftigt, und deshalb wurde feine wissenschaftliche Ausbildung vernachlässigt. Als sein Vater Constantins zum Cäsar ernannt wurde (292), biente et dem Diocletian und dessen Augustus Galerius in ihren Kriegen im Orient, wurde aber von dem letzteren, der beit Constantins fürchtete, mit Argwohn betrachtet und von bemselben nach der Abdankung des Diocletian nicht zum Cäsar ernannt, sondern in seiner Umgebung zurückbehalten, bis sein Vater endlich die Entlassung des Sohnes durchsetzte, woraus dieser sich schleunigst zu ihm begab und ant Zuge gegen die in Britannien eingefallenen Picten Theil nahm. Zos. 2, 8. Als Constantins auf biefem Zuge erkrankte, ernannte er den Sohn zum Nachfolger mit Zustimmung des Heeres, obfchon Konstantin sich anfänglich weigerte. Eumen. pan. 8, 4. Am Tobestage seines Vaters (25. Jnli 306) rief das Heer ihn zum Kaiser aus, währeub Galerius, der feinen Ingrimm barüber klüglichetweise unterbrückte, ihn nur als Cäsar anerkannte. Daraus schlug Konstantin die Germanen ant Rhein (Eutr. 10, 3.) und sicherte die Grenzen. An den nun ausbrechenden Kämpfen zwischen Galerius und dem alten Maximian, der feinen sich zum Kaiser in Rom auswerfenden Sohn Maxeutins unterstützte, betheiligte sich der kluge Konstantin nicht (Aur. Vict. Caes. 40. Zos. 2, 9.), obgleich Maximian ihm sogar seine Tochter Fausta vermählte; er beobachtete vielmehr den Gang der Sache mit fcharfem Auge, — Constantinus. ! um für sich den Gewinn bar aus zu ziehen. Nach der Flucht feines Schwiegervaters aus Rom verfuhr er auch gegen diesen, der in feiner Herrsch-sticht ihn zu beseitigen suchte, mit Strenge und zeigte dabei eine kalte Berechnung, indem er selbst die Bande des Blutes nicht achtete, weitn er nur persönlichen Vortheil gewinnen konnte. Kr drängte den Schwiegervater zur Flucht nach Maffilia, zwang ihn zur Ergebung und nöthigte ihn zum Selbstmord oder ließ ihn hängen. Eutr. 10, 3. Aur. Vict. Caes. 40. Nach Galerius' baldigem Tode begann Konstantin nun seinen Kamps mit den übrigen Mitregenten Lieinius, Maximinus, Maxentius und Koustantinus und bahnte sich durch denselben den Weg zur Alleinherrschaft. Den Maxentius, den in ganz Italien verhaßten Sohn des Maximian, besiegte er nach einem blutigen Kriege im nördlichen Italien, besonders in der Schlacht bei Tan-rinum. Eumen. pan. 8, 16. Eutr. 10, 3. Dabei soll ihm sein Sabarum (nach einem ihm im Traume erschienenen Kreuze mit der Inschrift xovra vly.cc), eine geweihte Fahne mit bent Zeichen des Kreuzes und bent Monogramm Khristus (X), welche der Behauptung der (Schriften gemäß währeub der Schlacht vom Himmel fiel und ihm den Sieg verlieh, große Dienste geleistet und fein zum Theil aus Khristen bestehendes Heer begeistert haben, im I. 312. Eu-seb. vit. Const. 1, 27 ff. Noch einmal schlug er den Maxentius bei Rom an der Tiber, worin dieser seinen Tod fand, 311. Die Römer erwiesen dem Sieger nach feinem Kiuzuge die größten Khren (313). Nach der Verheirathung seiner Schwester Konstantin mit Lieinius (313) und nach dem bald daraus erfolgten Tode des Maximinus war Konstantin schon jetzt eigentlicher Herr des römischen Reiches. Er trachtete aber nach dem ganzen, unbestrittenen Besitze desselben. Eutr. 10, 5. Als es nun zwischen ihm und Lieinius zum Streite kam, besiegte er den letztem bei Kibalis in Pannonien (8. Oct. 314), dann bei Marbia in Thrakien und zwang ihn zur Abtretung eines Theiles seiner Länder. Eutr. 10, 5. Zos. 2, 18 ff. Doch begann nach verschiedenen Kämpfen mit germanischen Völkern ein abermaliger Krieg gegen Lieinius. Wie immer sich die heidnischen Schriftsteller gegen Konstantin erklären und ihm Wortbrüchigfeit, Treulosigkeit und Herrschsucht vorwerfen, so auch bies-mal, währenb die christlichen ihren Helben vergöttern und alle seine Kämpfe als den Weg zur Ausrottung des Heidenthums durch den endlichen Sieg des Khriftenthums darstellen. Konstantin gewann einen Sieg bei Adrianopel, während fein Sohn Krispus die Flotte des Lieinius schlug, 323 Lieinius, gänzlich besiegt in der Schlacht bei Chry-fopolis, j. Skutari (18. Sept. 324), unterwarf sich und erhielt das Versprechen der Sicherheit, endete aber trotz dieses eidlichen Versprechens bald hernach durch gewaltsamen Tod. Eutr. 10, 6. Aur. Vict. Caes. 41. Zos. 2, 22 ff. Konstantin hatte nun sein Ziel erreicht; er beherrschte das große, weite Reich der Käsareu jetzt allein. Zugleich siegte mit ihm. wenn er auch erst an seinem Sterbetage die Taufe empfing, das Khriftenthum, besonders feit der großen zu Nibia abgehaltenen Kirchen-verfantntlung, an der er selbst Theil nahm. Doch schändete Konstantin seinen Sieg durch Greuelthaten gegen seine nächsten Angehörigen. Seinen trefflichen, begabten ältesten Sohn Crispus ließ er er-

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Hortus — er nicht entschieden genug auftrat und bei ernsten Gefahren schnell sich zurückzog, so machte ihn doch sein rednerisches Latent und seine kluge Vorsicht zu einem hervorragenden Mitgliede seiner Partei, von deren Kämpfen nur der Haug zur Bequemlichkeit ihn abschreckte. — Ueber den Gang seiner rednerischen Bildung wissen wir nichts; möglich ist, daß er den Unterricht des Archias genossen hat (Ctc. Arch. 3.), wie den des Molo von Rhodos, der mehrmals in Rom war. Cic. Brut. 89, 307. Sein Talent und fein Fleiß {Cic. Brut. 88, 302.) sicherten ihm vom Anfange an, felbst neben einem Crassns und Antonius, neben Cotta und Sulpi-cms, ein hohes Ansehen, in dem ihn nachher der noch begabtere und noch eifrigere Cicero überflügelte. Neue Anstrengungen hatten keinen Erfolg, seine Gutmüthigkeit gönnte dem Cicero seinen Triumph, er wurde socius et consors gloriosi laboris. Seine Starke war der mündliche Vortrag. Dabei unterstützte ihn ein ausgezeichnetes Gedächtniß (Cic. Brut. 88, 301. de or. 3, 61. Sen. controv. 1. p. 66.), welches es ihm leicht machte, die Eintheilnng bei der Disposition (partitiones, Brut. 88, 302. Quint. 10, 35.) scharf hinzustellen und am Schluffe der Rede alle Argumente sicher recapitulirend zusammenzufassen (collectiones). Der Vortrag war sorgfältig ftu-dirt (vox canora et suavis, motus et gestus etiam plus artis habebat quam erat oratori satis, Brut. 88, 303.) und erhielt dadurch einen fast theatralischen Anstrich. Gell. 1, 5. Val. Max. 8, 10, 2. Die glänzende, wort- und gedankenreiche asianische Manier bezauberte die Jüngeren und die Menge, konnte aber in seinen späteren Jahren nicht mehr den früheren Eindruck machen. Cic. Brut. 95,325. Deshalb wendete er sich auch mehr exiemporaler Beredsamkeit als schriftlicher Aufzeichnung feiner Reden zu. Cic. or. 37, 132. Quint. 11, 3, 8. So ist es gekommen, daß nicht nur keine seiner Reden uns erhalten ist, sondern selbst nur spärliche Notizen von einigen zwanzig überliefert werden. Gegen Cicero sprach er in i’. Quintium, mit Cicero pro C. Rabirio, pro L. Murena, pro L. Sulla, pro L. Valerio Flacco, pro F. Sestio. Daß er über loci conimunes geschrieben, erhellt ans Quiuti-lian (2, l, 11.). Auch auf andern Gebieten hat er sich als Dilettant versucht. Seiue Gedichte nennt Ovid (trist. 2, 441.) wegen ihrer Schlüpfrigkeit improba, Gellius (19, 9.) invenusta, rudia und absona, Catnll (95, 3.) hat ihn sicher wegen feiner Schmiererei verspottet. In Bezug auf feine annales nennt ihn Cicero (ad Att. 12, 5, 3.) einen bonus auctor in rebus ad bistoriam pertinentibus, und klare Behandlung rühmt Bellejns (2,16,3.). Mo nographie von C. Luzac (1810). — 4) Q. Horteu-fius Hortalns, der unwürdige Sohn des Vorigen, vergeudete fein Vermögen. Cic. <ul Att. 6, 3. Beim Ausbruch des Bürgerkrieges war er Anhänger Cäsars, befehligte eine Flotte an der Küste Etruriens und wurde von Cäsar zum Statthalter Makedoniens ernannt, überließ aber nach dessen Tode die Provinz dem Brutus. Nach der Besiegung desselben fand ec in Folge der Pro scriptionen den Tod. Blut. Caes. 32. Brut. 25. 28. Cic. Phil. 10, 6. Bio Gas s. 47, 21. — 5) Des Redners Tochter, Hortensia, gilt als Beb fpiel weiblicher Beredsamkeit. Sie sprach im I. 42 - Hostilii. 525 für sich und die andern reichen Frauen und Erbinnen, welche die Triumvirn besteuern wollten, und erreichte zum Theil ihre Absicht. Quint. 1, 1, 6. Val. Max. 8, 3, 3. Hortus s. Garten. Hospitiiim. Der griechische Nationalcharakter neigte sich im Allgemeinen zu freundlicher Aufnahme und Behandlung der Fremden, ja selbst Mörder standen, wenn sie bei fremden Städten um Schutz baten, unter dem Schirme des Zsvg cpve,Log und nterrjatos und genossen Gastrecht, mochten es Vornehme oder Bettler sein. Im Ganzen erhielt sich diese Aussassung bis in die späteste Zeit. — Von den Germanen rühmen Cäsar (b. g. 6, 23.) und Tacitus (Germ. 21.) die ungemeine Gastlichkeit, es wurde für Frevel gehalten, Obdach zu versagen. — Dagegen war in Rom der Fremde an sich rechtlos (s. tio-stis), doch hals man diesem Zustande durch foe-dera und hospitia ab, bei deren Schließung tes-serae bospitales gewechselt wurden, welche man als Erkennungszeichen für die späteren Nach kommen treulich aufbewahrte. Dieses Institut verpflichtete die Gastfreunde nicht blos zu gegen-feitiger gastlicher Aufnahme, sondern auch zu Schutz und Hülfe in allen politischen und Privatangelegenheiten, z. B. zur Vertretung vor Gericht u. f. w. Auch ging das Verhältniß auf die Nachkommen über und wurde stets heilig gehalten (Cic. div. 20. Gell. 5, 13.), bis etwa eine Aufkündigung des Bundes (renuntiatio) erfolgte. Cic. Verr. 2, 36. Sehr häufig wird darum paternus amicus et hospes genannt. Doch nicht blos einzelne Familien der verschiedenen Städte schlossen Gastbünbuifse, fonbern solches hospitium konnte auch von Rom publice (hospit. publicum) au Einzelne für ausgezeichnete Verdienste ertheilt werden, z. B. an den Liparenser Tirnasiiheus, 393 v. C., der die römische Gesandtschaft nach Del-phoi vor Seeräubern geschützt hatte (Liv. 5, 28.). Dieses Verdienst wurde noch in seinen Nacht'oim men bei der Eroberung der Insel Lipara (252 0. (£.) geehrt (ljiod. Sic. 14,94. rmv ts fiacpoqu)v attxicg acpf/yis xcci ttt0it]0£v). Auch die etruskische Stadt Caere erhielt für die Aufnahme der römischen Heiligthümer bei der Er oberung Roms durch die Gallier 389 v. C. das hospitium (Liv. 5, 50), womit nach Gell. 16, 13. und Strab. 5, 210. das Bürgerrecht sine suttra-gii iure verbunben war (vgl. Caerites). Auswärtige Könige ehrte Rom noch bis in die Kaiserzeit außer dem Titel amicus et socius ( J ac. arm. 4, 26. Caes. b. g. 1, 43.) ebenfalls mit dem hospitium publicum; wenn bieselbett nach Rom kamen, würden sie öffentlich empfangen und auf Staatskosten bewirthet. Umgekehrt ichlossen frembe Städten mit angesehenen Römern cm hospitium, womit gewöhnlich die Wahl des Römers zum patronus verbunden war, wie viele Inschriften zeigen, s. Patronus. Ilostilia, j. Ostiglia, Stadt in Oberitalien am Padus, südlich von Verona, südöstlich von Mantua, aus der Straße von Verona nach Bononia, mit einem wichtigen Padusübergange. Tac. Inst. 2, 100. 3, 9. 14. 21. 40. Hostilii, ein altes, angesehenes Geschlecht, dessen bedeutendste Mitglieder folgende sind: 1) L. Hostilius Mancinns, siet bei einer Recog-

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602 Kl bewaffneten Truppen den Krieg gegen die Achaier fort, die er nach der Einnahme Mantineia's und Tegea's am Hekatombaion bei Dyrne schlug. Plut. Cleom. 12—14. Mehrmals angeknüpfte Verhandlungen mit dem Bnnde zerschlugen sich hauptsächlich deshalb, weil Aratos, als Kl. sogar Argos genommen hatte, sich dem makedonischen Könige Antigonos Doson in die Arme geworfen hatte (224). Kl. verlor Argos wieder (Plut. Cleom. 15—21.), noch mehr beugte ihn aber der Verlust seiner Gattin. Auch in dem folgenden Feldzuge war Antigonos meist glücklich, und nur nach langer Unterredung mit seiner Mutter Kratesikleia entschloß sich Kl., den König Ptolemaios Euergetes um Unterstützung zu bitten, die dennoch ausblieb, obwol er Mutter und Kinder als Geiseln nach Alexandrien gesendet hatte. Im Winter 223—222 brachte er ein Heer zusammen, überfiel Mantineia in Arkadien und plünderte und zerstörte die Stadt, als sie sich ihm nicht anschließen wollte (Plut. Cleom. 23 — 25. Philop. 5.), unternahm auch gegen Argos glückliche Streifzüge. Nachdem aber Antigonos aus Makedonien und Griechenland seine Truppeu au sich gezogen hatte, rückte er ■gegen Lakonien vor. Kl. stellte sich ihm hier in dem Paß von Sellasia, nördlich von Sparta, entgegen, aber die Schlacht ging vollkommen für ihn verloren, und mit wenigen Reitern rettete er sich nach Sparta, 221 (uach Peter) v. E. Plut. Cleom. 27. 28. Philop. 6. Pol. 2, 65—70. Ein Aufschub der Schlacht um wenige Tage hätte die ganze Lage dp räubert; denn Antigonos mußte wegen eines Einfalls der Illyrier schleunig nach Makedonien zurückkehren, nachdem er Sparta eingenommen und das Ephorat wiederhergestellt hatte. — Kl. war über Gytheiou zu Schiffe nach Aegypten gegangen, um Hülse zu holen. Allein Ptolemaios Energetes starb bald, und sein Nachfolger Ptol. Philopator, war ganz den Lüsten ergeben und in den Händen seines Günstlings Sosibios. Kl. ward verhaftet, entkam freilich, aber da der Aufstand, welchen er nun erregte, von den abgestumpften Aegyptern nicht unterstützt wurde, gab er sich mit feinen Genossen den Tod, 219 (oder Anfang 220) v. C., etwa 35 Jahre alt. Mutter und Kinder des Kl. wurden hingerichtet, sein eigener Körper in eine Haut genäht und an den Galgen gehängt. So endete einer der edelsten Könige Sparta's; mit ihm brach die Macht des Staats vollends. Plut. Cleom. 35 ff. Pol. 5, 35 —39. Vgl. Droysen, Nachf. Alexanders Ii, 490 ff. — 4) Kl. aus Naukratis in Aegypten, dem Alexander nach Aegyptens Eroberung die Erhebung der Abgaben und die Leitung des Baues der Stadt Alexandrien auftrug. Dabei zeigte er die äußerste Habsucht und erpreßte von den Unterthanen große Reichthümer. Alexander strafte ihn nicht, Ptolemaios aber ließ ihn, da er bei der Theilung Aegypten als feine Provinz erhielt, festnehmen und hinrichten, behielt auch seine Reichthümer für sich. — 5) ein Syrakufauer, erhielt vom Prätor Verres den Oberbefehl über die römische Flotte bei Sicilien. Cic. Verr. 5, 31, 82 ff. Kleon, Klecov, des Kleainetos Sohn (Thue. 3, 37. 4, 21.), war Lederhändler oder Besitzer einer Gerberei zu Athen, welche für feine Rechnung durch Sklaven betrieben wurde, spielte aber besonders als Demagog eine große Rolle 7 Jahre hindurch, von 429—422. Schon vor des Perikles Tode wird Kl. mit unter denen genannt, welche anklagend gegen diesen auftraten und ihm dadurch eine Geldstrafe zuzogen (Plut. Per. 33. 35.); allein erst nach des Perikles Tode trat er neben dem Werghändler Eukrates und dem Schafviehhändler Lyfikles als Volksführer recht hervor. Er war ungebildet, eigennützig und frech, aber doch mit natürlicher Beredsamkeit begabt, oft freilich übertäubte er auch Alle nur durch feilte Stentorstimme, „ein Mann, der sowol in anderer Beziehung der ungestümste war unter den Bürgern, als auch bei dem großen Hansen bei weitem das größte Vertrauen hatte', obgleich er selbst ohne Hehl erklärte, der Demos sei stark darin, sich durch Neuheit der Rede bethöreu zu lassen, dem Bewährtgefundeuen aber nicht zu fol- gen, er sei Sklave des Außerordentlichen, Verächter des Gewöhnlichen". Sein Bestreben war, rrjv Tiöhv rciqkttsiv, den Volkshaß gegen Sparta zu reizen, um daun desto ungehinderter zugreiseu zu können; es gelang ihm auch in der That, nicht allein seine bedeutenden Schulden zu bezahlen, sondern auch noch große Summen zu erübrigen. Bei seinen Plänen stützte er sich namentlich ans die ärmeren Bürger. Thue. 3, 36. 5, 7. 16. Plut. Nie. 8. — Als im I. 427 die Insel Lesbos und namentlich die Stadt Mytileue, welche abgefallen waren, von Paches zurückerobert wurden, drang Kl. in ungestümer Rede aus Tödtuug aller waffenfähigen Männer und Vernichtung der Stadt, ein Beschluß, der bei ruhiger Ueberlegung wieder zurückgenommen wurde; dennoch aber wußte er es durchzusetzen, daß die grausame Maßregel an Tausend der Aristokraten vollzogen wurde; 3000 athenische Kleruchen erhielten auf der Insel Ackerland. Thue. 3, 37—50. In seiner Stellung als Verwalter der Staatseinnahmen hatte er denn hinlänglich Gelegenheit, seine Habgier zu befriedigen, um so mehr als er Processe forderte und die Bundesgenossen mit Auflagen drückte, während die Erhöhung des Richtersoldes von 1 Obolos aus 3 ihm den Beistand und die Gunst der Volksmasse sicherte. Vergebens suchten die oligarchisch Gesinnten, an ihrer Spitze Nikias, den Kleon bei Seite zu drängen und Frieden zu schließen: sie vermochten gegen seine Dreistigkeit nichts. Ja, als (425) die Athener 120 Spartaner auf der Insel Sphakteria eingeschlossen hatten, wurden auf Antrieb des Kl. den lakedaimonischen Friedens-gefandten derartige Bedingungen gestellt, daß an eine Einigung nicht zu denken war, und bald bereuten die Athener, daß sie billige Vorschläge nicht angenommen hatten. Als nun Kl. trotzig erklärte, wenn er nur Strateg wäre, so wollte er die Belagerung bald beendigen, und Nikias sich erbot, sofort abzutreten, mußte Kleon auf Drängen des Volks, sehr gegen seinen Willen, sich entschließen, die Sache zu übernehmen. Aber auch so verließ ihn seine trotzige Dreistigkeit nicht. Er verhieß sogar binnen 20 Tagen die Insel zu nehmen. Weislich nahm er den höchst tüchtigen und erfahrenen Demosthenes als Mitfeldherrn, und die trefflichen Maßregeln, welche dieser anordnete, waren von dem glücklichsten Erfolg begleitet, so daß Kl. fein vermessenes Versprechen erfüllen konnte. Thue. 4, 17—39. Diod. Sic. 12, 61 ff. Natürlich maßte er sich die Ehre des

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Kleonai — Kleopatra. 603 Sieges an, als hätte er seinem Herrn, dem alten Demos, einen Kuchen gebacken, den Demosthenes zubereitet hatte. Arist. Equit. 55. Die Athener wollten natürlich nun von Frieden nichts hören, und Kl., trunken von dem errungenen Ruhm, zog gegen den Brasidas, welcher gegen Nikias und Nikostratos in Thrakien glücklich gekämpft hatte. Allein bei Amphipolis verlor er 422 Schlacht und Leben. Thue. 5, 1 ff. 6 ff. Diod. Sic. 12, 73 f.. — Aristophaues hat in seinen Rittern ein unübertreffliches Bild des Kleon und der Zeitumstände (nach glücklich beendigter Unternehmung gegen Sphakteria) gegeben. Wie sehr gefürchtet Kl. war, ergibt der Umstand, daß, obwol Kl. in diesem Stücke nicht unter eigenem Namen, sondern als paphlagonischer Sklave auftritt, niemand die Maske des Kleon zu verfertigen wagte und kein Schau-spieler die Rolle übernehmen wollte, weshalb Arv stophanes selbst, blos mit bemaltem Gesicht, auftreten mußte. Daß die Schilderung, welche Ari-stophanes von Kl. entwirft, dem Charakter der Komödie entsprechend, übertrieben ist, muß anerkannt werden, allein auch nach der Charakteristik des Thukydides (3, 37—40) ergibt sich: Kleon war energisch und beredt (tiirloulentus ille quidem civis, sed tarnen eloquens. Cic. Brut. 7.), aber ohne Edelsinn und weise Voraussicht, ein Mann leidenschaftlicher Gehässigkeit und Rücksichtslosigkeit, ein Feind alles ihm in irgend einer Weise Ueber-legeneu und dadurch ein Verderber des Volks, daß er ihm die eigene Selbst- und Herrschsucht einpflanzte und, um sich zu hatten, seine Gelüste weckte, hegte und befriedigte. Vgl. über ihn Grote, Geschichte Griech. Vi, 480 ss. der deutscheu Uebers. Kleönai, Klsmvac, 1) s. Argos, 5. — 2) Stadt ant Athos in Chalkidike am singit. Meerbusen. lldt. 7, 22. Thue. 4, 109. Strab. 7, 331. Kleonymos, Klsäwfiog, Sohn Kleomenes' Ii., Königs von Sparta. Seine Bemühungen, im I. 310 v. C. nach dem Tode seines Vaters König zu werden, mislangen, und die Spartaner übertrugen dem herrschsüchtigeu und habsüchtigen Manne, um ihn zu entfernen, den Befehl über eine Schaar Söldner, die den Tarentineru zu Hülfe kommett sollte. Kl., welcher an diese Unternehmung ehrgeizige Pläne knüpfte, weshalb er im I. 303 Korkyra einnahm, war im Ganzen glücklich; als jedock) die Tarentiner mit ihren Gegnern Frieden schloffen, griff er die Städte in Unteritalien, besonders Thnrioi, an. Diod. Sic. 20, 104. Die Römer aber wehrten seinen Angriff ab, worauf er die Küsten des adriatischen Meeres heimsuchte und dabei im Norden des Padns Heer und Flotte (302) verlor. Im I. 293 kämpfte er gegen Demetrios Poliorketes unglücklich, gelangte später in seiner Vaterstadt zu einigem Ansehen, trat aber plötzlich im I. 272 feindlich gegen dieselbe im Bunde mit Pyrrhos auf, um feine frühere Zurücksetzung zu rächeu. Seitt Unternehmen mislang, und wir hören seitdem nichts weiter Über ihn. Flut. Pyrrh. 26. Liv. 10, 2. Kleopatra, Kxsotiütqcc, 1) Tochter des Boreas, s. Kaiais. — 2) Tochter des Jdas, s. Melea-gros. — 3) Tochter des Tros und der Kctlirrhoe. — 4) Gemahlin Philipps von Makedonien, wurde ans Veranlassung der Olympias bald nach seinem Tode ermordet. Flut. Alex. 10. — 5) Philipps und der Olympias Tod)ter, Gemahlin Alexanders von Epeiros, welcher 326 starb, dann 322 mit dem Reichsverweser Perdikkas vermählt. Neid) dessen Ermordung boten ihr mehrere makedonische Feldherren ihre Hand, allein Autigouos bewachte sie in Sardes und ließ sie wahrscheinlich (308) ermorden, damit sie nicht Gemahlin des von ihr erwählten Ptolemaios von Aegypten würde, aber bald nachher prachtvoll beisetzen, um den Verdacht von sich abzuwälzen. — 6) Tochter des Ptolemaios Vi. Philometor, verließ ihren Gemahl Alexander Balas, König von Syrien, und heirathete den Demetrios, der jenen verdrängt hatte, daraus dessen Bruder Antiochos Sidetes, als ihr Gemahl Demetrios in parthisdje Gefangenschaft gerathen war. Demetrios brachte aber, als er aus derselben entlassen wurde, eine Par-therin als Gemahlin mit, weshalb die radffüdjtige Kl. ihn, nachdem er in die Hände eines neuen Thronbewerbers gefallen war, tobten ließ. Die grausame Frau tödtete darauf ihren eigenen Sohn (von Demetrios), den Selenkos, der ihr die angemaßte Herrsd)ast streitig machte, wurde indeß nicht lange daraus von ihrem anderen Sohne gezwungen, deti Giftbecher zu leeren. — 7) Tochter des Ptolemaios Auletes und Schwester des jungen Ptolemaios Xii., zu dessen Gemahlin und Mitregentin ihr Vater sie bestimmt hatte. Beim Tode ihres Vaters (52 v. C.) war sie 17 Jahre alt; da ihr Bruder noch weit jünger war, so regierten Achillas (unter dessen Augen später Pompejus umgebracht wurde) und andere Minister sür ihn und vertrieben die ehrgeiziger Pläne beschuldigte Kl. (im I. 48). Caes. b. c. 3, 103. Nach Pont-pejus' Tode verhinderte Cäsar den Ausbruch eines Kampfes zwischen beiden Geschwistern und übernahm die Schlichtung des Streites, indem er festsetzte, daß beide genteinsthafttich regieren sollten. Cäsar, der sich damals zu Alexandrien aufhielt, wurde von ihrer außerordentlichen ©djönheit ganz hingerissen. Ein Krieg des jungen Ptolemaios, der nach dem Willen seiner Minister Aegypten allein beherrschen sollte, war die Folge obiger Entscheidung und brachte den in Alexandrien belagerten Cäsar in große Gefahr. Caes. b. Alex. 1—32. Da aber Ptolemaios vor Alexandrien fiel, so erreichte Kl. ihr Ziel, obschott sie nach dem Besehl des siegreichen Cäsar sich mit ihrem noch unerwachsenen jüngsten Bruder tierheiratheu sollte. Cäsar, in ihre Netze verstrickt, blieb noch längere Zeit in Aegypten und ließ sie später nach Rom kommen (wahrsch. 45), bestätigte ihr den Besitz Aegyptens und erkannte den von ihr gebotenen Sohn Cäsarion an, erregte aber durch alles dieses die Unzufriedenheit der Römer, weshalb sie nach Cäfars Tode fliehen mußte. Die Anhänger Cäfars unterstützte sie auch später. Cic. ad Att. 14, 20, 2. Bald darauf gewann sie die Gunst des Antonius und fesselte ihn durch ihre Reize so sehr, daß er sich ihr blindlings hingab, und sie selbst, nach Ermordung ihres Bruders und ihrer Schwester, ungestört Herrin Aegyptens war. Flut. Ant. 26. Antonius verlebte bei ihr den Winter des Jahres 41. Dann begleitete sie ihn nach Syrien und verließ ihn kaum wieder (37). Sie war durch ihre Verführung Schuld an seiner Verweichlichung und Untätigkeit, aus der ihn kaum die Rüstungen Octavians herausrissen. Nach

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 472

1877 - Leipzig : Teubner
4 < 2 Hannibal. Klugheit, Scharfsinn zeichneten ihn ans, kaltblütige Entschlossenheit hielt ihn auch in der größten Gefahr aufrecht. Sein Feldherrntalent stellt ihn unter die größten Krieger aller Zeiten, seine Gabe, die verschiedenartigen Bestandtheile feines Heeres zusammenzuhalten und zu einem harmonischen Ganzen "zu verbinden, seine Ausdauer und Aufopferung, durch welche er sich der Soldaten Liebe und unbedingte Hingebung gewann und sicherte {Liv. 21, 4.), sein scharfer Verstand, sein schneller Blick machten ihn geeignet zur Uebernahme der großen Aufgabe, die fein Geschlecht sich gestellt, Karthago's Demüthigung an dem gewaltigen Gegner zu rächen und dem bedrohten Vaterlande die Herrschaft über Rom zu erringen. Nach des Vaters Tode diente er unter seinem großen Schwager Hasdrubal als Befehlshaber der Reiterei und zeigte in dieser Eigenschaft durch persönliche Tapferkeit und glänzende Führung den großen Feldherrn. So war es begreiflich, daß nach Hafdrubals Ermordung aller Augen auf ihn gerichtet waren und das Heer, bei den: die Macht war, den jungen 25jährigen Feldherrn (221) mit vollem Vertrauen an seine Spitze berief. Pol. 2, 36. 3, 13. App. 6, 8. Er übernahm das Eommando und führte es, wenn das Glück ihm zuletzt auch untreu wurde, mit jener Vorsicht und Thatkraft, jener Besonnenheit und Begeisterung, welche den großen Mann charak-lerisirt. Dabei besaß er die Eigenschaften seines Volkes, Verschlagenheit und Verschmitztheit welche ihn in plötzlichen und ungeahnten Ueber-fällen und Listen oft überraschende Erfolge erringen ließen, in hohem Grade. Er übernahm nun 221 den Oberbefehl, unterwarf Spanien bis an den Ebro, arbeitete alt der Ausbildung des Heeres unverdrossen und sammelte einen tüchtigen Generalstab um sich, der aus den langerprobten, bewährten Feldherren feiner Vorgänger bestand. Dann that er den entscheidenden Schritt, der den Krieg mit Rom herbeiführen mußte. Nach dem unter Hasdrubal zwischen Rom und Karthago geschlossenen Vertrage sollte der Ebro die Grenze der karthagischen Herrschaft bilben. Hannibal überschritt nicht nur den Fluß, fonbern belagerte auch die griechische, den Römern befreundete Kolonie Sagunt, welche er nach hartnäckigem Kampfe (218) einnahm. Pol. 3,17. Liv. 21, 7 f. Eutr. 3, 7. Während die Römer vergebliche Versuche zur Bestrafung des dreisten Felb-herrn in Karthago machten und den Krieg erklärten, rüstete Hannibal mit Macht, obfchon nicht mit völliger Zustimmung Karthago's, sicherte Afrika und Spanien durch starke Besatzungen und Flotten, versicherte sich der Treue der Spanier durch Geiseln und versprach den Libyern nach Beenbignng des Krieges das karthagische Bürgerrecht. Pol. 3, 39. 5, 1. Liv. 21, 38. Im Frühjahr 218 brach er mit mehr als 100,000 Mann und 37 Elephanten von Neukarthago aus. In Italien wollte er Rom besiegen, wie ohne Zweifel sonst Rom baffelbe gegen Karthago in Afrika versucht haben würde. Es galt, dem zuvorzukommen. Er ging über den Ebro, über die Pyrenäen nach vorgängiger Verständigung mit einigen Keltenstämmen und drang nach Besetzung der Pyrenäenpässe gegen den Rhodanus unter steten Kämpfen vor. Dann überstieg er unter großen Schwierigkeiten und Gefahren und nach großem Verluste, während die Römer seinem Heranznge längs der gallischen Küste entgegensahen, kühn die Alpen, wahrsch. den kleinen St. Bernhard. Mit einem durch stete Kämpfe und unerhörte Strapazen geschwächten Heere von etwa 50,000 Mann erreichte er zum Schrecken der Römer Oberitalien, gewann durch kluge und milde Behandlung die dortigen Gallier und verstärkte durch sie sein Heer. Dann schlug er mit Hülfe feiner trefflichen numidischen Reiterei _ die Römer am Ticinus (nach diesem Flusse wird das Treffen benannt, obgleich es einen Tagemarsch von ihm entfernt am Po geliefert war), zog daraus über den Po und gewann die blutigen Schlachten an der Trebia (218) und am trasimenifchen See (217). Liv. 21, 52 ff. 22, 4. 7. Pol. 3, 68 ff. 85. Flor. 2, 6. In Rom wählte man nun den Q. Fabius Maximus zum Dictator, welcher in vorsichtiger Kriegführung beit Karthagern stets aus den Höhen nachfolgte (216), zum großen Verbruß feiner Soldaten/ und sich weder durch Spott und Hohn noch durch ihre Unzufriedenheit in feinem Verfahren irre machen ließ. Einem Ueberfall entging Hannibal durch List und durchzog die Gebirgslandschaften Hir-pinnms und Samniums, in denen er zwar reiche Beute machte, aber nirgend Bundesgenossen fand. Die mit Fabius unzufriedenen Römer nöthigten ihn zu einer Theilung des Heeres mit seinem Magister Equitum M. Minncins Rnfus; indes; ein diesem zugestoßener Unfall brachte den Zau-derer (cunctator) Fabius bald wieder an die Spitze des ganzen Heeres. läv. 22, 9 ff. 24 ff. Diod. Sic. fragm. 26. App. 7, 12 ff. Als aber die Zeit feiner Dictatur abgelaufen war, wählte man 2 neue Consuln, L. Aemilins und E. Teren-tius Varro, und durch des letztem Schulb (216) giug die blutige Schlacht bei Cannä verloren und wurde das große 80,000 Mann starke Heer, das Rom mit Anstrengung aller Kräfte zusammengebracht hatte, von Hannibal mit nur 50,000 Mann durch weise Benutzung des Terrains und der Witterung bis zur Vernichtung geschlagen. Rom wäre verloren gewesen, wenn Hannibal, dem Rathe Maharbals folgend, es sofort mit Energie angegriffen hätte. Liv. 22, 43 ff. Pol. 3, 107 ff. Aber er wollte, weil er sich zu einem solchen Schlage zu schwach hielt, Rom erst seiner Stützen in Italien, der mittelitalischen Völkerschaften — die untmtalifchen hatten sich größtenteils den Puniern angeschlossen — berauben und dann die isotirte Stadt mit einem Schlage vernichten. Darum begnügte er sich kluger Weise wohl, nach der cannensischen Schlacht die Stadt durch sein Erscheinen zu schrecken, wollte aber nicht durch einen Angriff das noch nicht genug geschwächte Rom zu einem Verzweiflungskampfe treiben. Er verbrachte die nächste Zeit int üppigen Capua, bessert ntilbes Klima und Sinnenlust allerbings wol nachtheilig auf fein Heer einwirkte, verstärkte sich von Karthago aus, wenn auch nur ungenü-genb, mtb rieb die beste Kraft seines Heeres in zahllosen kleinen Kämpfen und Stäbtebelagermv gen auf, währenb in M. Claubius Marcellus ihm ein fast ebenbürtiger Gegner erwuchs. Liv. 23, 11 ff. 35 ff. 25, 16 ff. App. 7, 28. So burch-zog Hannibal in dem 3. Zeitraume bieses Krieges von 215—208 Unteritalien, ohne Weber Rom bezwingen zu können, noch auch von seiner Vater-

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 561

1877 - Leipzig : Teubner
lulii. wie die meisten seiner Amtsgenossen, sich entgehen. Im Sommer 60 kehrte er mit dem srischgewonne-nen Feldherrnruhm, der ihm noch zum höchsten Ansehn gefehlt hatte, nach Rom zurück,' opferte aber die Ehre des Triumphes für das höhere Ziel der Erlangung des Cousulats auf. Unter seinen Mitbewerbern bewog er den L. Luecejus zu seinen Gunsten zurückzutreten, und indem er seine eigene Erwählung mit glänzender Majorität erlangte, vermehrten die Optimalen noch sein persönliches Uebergewicht dadurch, daß sie ihm den Bibnlus zum Collegeu gaben. Als der Senat, in welchem damals Cato's redlicher, aber kurzsichtiger Eifer entscheidend wirkte, sowol gegen E. wie gegen Pompejus mit feindseligen Beschlüssen fortfuhr und namentlich dem letztem die Bestätigung seiner Anordnungen in Asien versagte; so brachte E. noch vor dem Antritt seines Konsulats das wichtige Bündniß zu Stande, durch welches er sür's Erste jeden Widerstand gegen seine Absichten auszuschließen gedachte, um später allein au die Spitze des Staates zu treten. Es gelang ihm, den Pomp, zu überzeugen, daß die ungeheuren Geldmittel, über die Erassus gebot, für ihre Pläne nicht zu entbehren seien, und so die bisherigen Gegner auszusöhnen. Alle drei schlossen dann den geheimen, durch Eide besiegelten Bund, alle ihre Kräfte zu den gemeinsam verabredeten Zielen ihrer Herrschaft zu vereinigen, „den Bund der Klugheit mit dem Ruhme und dem Reichthum", wie Drumann ihn bezeichnet. Der Name des Triumvirats ist dieser unter Privatleuten geschloffenen Verbindung auch nur privatim gegeben; es ist kein officiell anerkannter, wie der der trium-viri reipublicae constituendae vom I. 43. Allein der wesentlich gleiche Zweck und Charakter beider furchtbaren Bündnisse hat den Gebrauch in die Geschichte eingeführt, sie als das erste und zweite Triumvirat zu unterscheiden. — 2) 59—49. Als Eousul des I. 59 setzte E. zuerst eine Reihe von Gesetzen durch, durch welche er sich sowol die untern Stände, wie den Ritterstand verpflichtete und den Pomp, durch Erfüllung feiner Wünsche noch enger verband. Durch das julische Ackergesetz erhielten etwa 20,000 Unbemittelte alsbald ihre Versorgung, und die Anweisungen dauerten noch Jahre lang fort, obgleich das Gesetz nie vollständig durchgeführt worden ist. Den Rittern, welche als Pächter der Staatseinkünfte im mithridatifchen Kriege große Verluste erlitten und vergeblich um Ersatz gebeten hatten, erwirkte er durch einen bei den Tribus durchgesetzten Antrag Erlaß des dritten Theils der Pachtsumme. Dem Pomp, erfüllte er seine lange gehegten Wünsche dadurch, daß er ihm für alle seine Anordnungen in Asien durch Tribusbeschluß die bisher versagte Bestätigung verschaffte. Zur ferneren Befestigung ihres Bundes gab E. in diesem I. 59 dem Pomp, seine Tochter Julia zur Gemahlin; er selbst aber vermählte sich damals zum dritten Male mit Calpnrnia, der Tochter des sür’s nächste Jahr defiguirteu Eou-fnls L. Ealpuruius Piso. — Außer jenen mit persönlichen Zwecken zusammenhängenden Maßregeln traf er während seines Cousulats noch mehrere gesetzliche Bestimmungen von allgemeiner Bedeutung, namentlich zur Beschränkung der Willkür der höchsten Beamten in der Verwaltung der Provinzen. Aber wie sehr er auch durch dieses Real-Lexikmi des class. Alterthums. 5. Aufl. 561 Gesetz gegen die Erpressungen seine Einsicht in einige der Hauptschäden des Staates bewies, so besaß er doch weder die Mittel, dem allgemeinen Verderben zu steuern, noch den Willen, selbst das Beispiel der Strenge und Uneigennützigkeit zu geben. Zum Schluß seiner eonsularischen Wirksamkeit ließ E. sich durch den Tribunen P. Va-tinius, einen unwürdigen Menschen, den er als Werkzeug zu gebrauchen nicht verschmähte, ohne Senatsbeschluß durch die Tribus das eisalpiuische Gallien sammt Jllyriciim mit drei Legionen auf 5 Jahre als Provinz zusprechen. Der Senat fügte ans freien Stücken das jenseitige Gallien und eine vierte Legion hinzu, sicher in der erwünschten Hoffnung, C. durch den gefährlichen Krieg, der von dort drohte, auf lange Zeit beschäftigt und entfernt zu sehen. Auch Pomp, und Crasfus mochten ähnliche Gedanken hegen, als sie eifrig für die Ausrüstung ihres Verbündeten mit einer so ungewöhnlichen Kriegsmacht wirkten. C. aber kannte beide zu gut, um zu besorgen, daß es ihnen gelingen werde, ihm selbst während seiner Abwesenheit in der Gunst des Volkes den Vorrang abzulaufen. Wichtiger war es für ihn, zwei andere Männer, die er durch fein rücksichtsloses Verfahren beleidigt hatte, nicht an der Spitze seiner Gegner in seinem Rücken zu lassen: Cicero und Cato. Nachdem er es vergeblich versucht hatte, jenen, vor dessen ungemeinen Talenten er stets die größte Achtung hegte, durch freundschaftliche Anerbietungen auf feine Seite zu ziehen, ließ er es geschehen, daß P. Clodius, dem er selbst zum liebertritt aus dem patrieischen in den plebejischen Stand und dadurch zur Erlangung des Tribunals behülslich gewesen war, als Tribun nach einer Reihe seditiöser Rogationen den Antrag stellte: demjenigen Feuer und Wasser zu untersagen, welcher ohne Urtheil und Recht einen römischen Bürger getödtet habe; in Folge dessen Cicero sogleich Rom verließ. Nicht minder gelang es, Cato unter dem Vorwand eines ehrenvollen Auftrags, die Jufel Cyperu für das römi-fche Volk in Besitz zu nehmen, für eine Zeit lang aus Rom zu entfernen. Beide Maßregeln wartete er noch in der Stadt ab und eilte dann im April 58 in seine Provinz, wo seine Gegenwart schon dringend nothwendig war. — Die neun Jahre seiner gallischen Kriegsführung und Verwaltung, von denen er uns selbst in den Büchern de bello Gallico den meisterhaften Bericht hinterlassen hat, zeigen die außerordentlichen Eigenschaften feines Geistes im glänzendsten Lichte. Während er als Feldherr mit bewundernswürdiger Thätigkeit und Klugheit eine reiche und große Provinz bezwingt und. sich selbst eine stets schlagfertige Heeresmacht schafft, hält er unablässig seine Blicke und seinen Einfluß auf die Dinge in Rom gerichtet, um im rechten Momente die Schranken niederzuwerfen, die ihn noch von der Alleinherrschaft trennen. Freilich muß vor diesem Streben seines Ehrgeizes jede andere Rücksicht verstummen. Das Wohl und das Recht der Völker, denen er das römische Joch aufzulegen beschlossen hatte, galt ihm nichts. Ohne von Natur zur Grausamkeit geneigt zu sein, scheute er auch vor dem Härtesten nicht zurück, wo es darauf ankam, sein Uebergewicht zu behaupten und- warnenden Schrecken zu verbreiten. Zugleich 36
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